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Philosophie

"Hast Du im Leben nix in petto, ist alles Ghetto: das heißt Glück brutto und Frust netto."

 Absolute Beginner: Liebeslied, 1998.

"Ich glaube, es ist eine traurige Wahrheit, dass wir unserem Affenzustand noch sehr nahe sind und dass die Zivilisation nur eine sehr dünne Decke ist, die sehr schnell abblättert."

Fritz Bauer, Tonaufnahme in der Frankfurter Ausstellung  'Fritz Bauer. Der Staatsanwalt. NS-Verbrechen vor Gericht', 2014.

"Das dichte Netzwerk gegenseitiger Abhängigkeit macht uns alle objektiv verantwortlich (ob wie es wissen oder nicht, ob wir es wollen oder nicht und - ein ethisch entscheidender Punkt - ob wir es beabsichtigen oder nicht) für das Elend der anderen; unsere moralische Vorstellungskraft ist jedoch historisch so geformt worden, dass sich innerhalb eines Kreises räumlicher und zeitlicher Nähe, in Sicht - und Berührungsweite befinden - und sie ist bis heute nicht nennenswert über diese traditionelle (endemische?) Beschränkung hinausgekommen."

Zygmunt Baumann: Fließende Angst, 2006
[Englischer Originaltitel "Liquid Fear"]

"[...] Betrachte ich die Sache recht, so findet sich kein einziges Merkmal, mit Hilfe dessen ich unzweifelhaft bestimmen könnte, ob ich wach bin oder träume."

René Descartes: Meditationes de prima philosophia, 1641.
[Deutsche Übersetzung "Meditationen über die Erste Philosophie"]

„Jeder Tod eines Menschen ist ein kleiner Weltuntergang, sein Weltuntergang. Der Tod ist die Urentdeckung des Menschen. Jeder weiß, dass er sterben muss. Der Mensch ist als das Wesen mit dem Bewusstsein seiner Endlichkeit. Das Tier lebt in einem gewissen Sinne unendlich, es lebt im Moment, füllt ihn ganz aus, der Mensch hingegen lebt endlich, hat diese Einheit mit der Zeit verloren. Der Mensch ist das Tier mit der schlimmstmöglichen Wendung.“

Friedrich Dürrenmatt: Porträt eines Planeten, 1971.

„Die einzige Möglichkeit, mit der jemand diese natürliche Freiheit aufgibt und die Fesseln bürgerlicher Gesellschaft anlegt, liegt in der Übereinkunft mit anderen, sich zusammenzuschließen und in eine Gemeinschaft zu vereinigen, mit dem Ziel eines behaglichen, sicheren und friedlichen Miteinanderlebens, in dem sicheren Genuss ihres Eigentums und in größerer Sicherheit gegenüber allen, die nicht zu dieser Gemeinschaft gehören.“

John Locke: Two Treatises of Government, 1689.
[Deutsche Übersetzung "Zwei Abhandlungen über die Regierung" von Dorothee Tidow, 1995]

"Among the essential features of this situation is that no one knows his place in society, his class position or social status, nor does any one know his fortune in the distribution of natural assets and abilities, his intelligence, strength, and the like. I shall even assume that the parties do not know their conceptions of the good or their special psychological propensities. The principles of justice are chosen behind a veil of ignorance."

 John Rawls: A Theory of Justice, 1971.

"I should like to say two things, one intellectual and one moral. 

The intellectual thing I should want to say to them is this: When you are studying any matter, or considering any philosophy, ask yourself only what are the facts and what is the truth that the facts bear out. Never let yourself be diverted either by what you wish to believe, or by what you think would have beneficent social effects if it were believed. But look only, and solely, at what are the facts. That is the intellectual thing that I should wish to say.

The moral thing I should wish to say to them is very simple: I should say, love is wise, hatred is foolish. In this world which is getting more and more closely interconnected, we have to learn to tolerate each other, we have to learn to put up with the fact that some people say things that we don’t like. We can only live together in that way — and if we are to live together and not die together, we must learn a kind of charity and a kind of tolerance, which is absolutely vital to the continuation of human life on this planet."

Bertrand Russell: "Message to the future", Interview mit BBC, 1959.

"[...] Die Nicht-Linearität alles Lebendigen und Bedeutungsvollen wird immer ein Störfaktor sein, wird immer Sand ins Getriebe der Maschinenwelt streuen. Sie wird immer die unnachahmliche Kraft des eigentlich Menschlichen ins Licht rücken."

Christian Schubert: Geometrie der Seele - Wie unbewusste Muster das Drehbuch unseres Lebens bestimmen, 2023.

„Damit gewinnt auch jene Vor- oder Nachform des Wissens um einen Menschen: das Vertrauen zu ihm - ersichtlich eine der wichtigsten synthetischen Kräfte innerhalb der Gesellschaft - eine besondere Evolution. Vertrauen, als die Hypothese künftigen Verhaltens, die sicher genug ist, um praktisches Handeln darauf zu gründen, ist als Hypothese ein mittlerer Zustand zwischen Wissen und Nichtwissen um den Menschen. Der völlig Wissende braucht nicht zu vertrauen, der völlig Nichtwissende kann vernünftigerweise nicht einmal vertrauen.“

Georg Simmel: Das Geheimnis und die geheime Gesellschaft, 1908.

"I went to the woods because I wanted to live deliberately, I wanted to live deep and suck out all the marrow of life, to put to rout all that was not life and not when I had come to die discover that I had not lived. [...]"

Henry D. Thoreau: Walden or Life in the Woods, 1854.

"Ein Mensch ist reich im Verhältnis zur Zahl der Dinge, auf die er verzichten kann."

Henry D. Thoreau: Walden or Life in the Woods, 1854.
[Deutsche Übersetzung "Walden oder Leben in den Wäldern" von Susanne Ostwald, 2020]

"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus, dt. Logisch-Philosophische Abhandlung, Satz 7, 1918.

"Alles, was überhaupt gedacht werden kann, kann klar gedacht werden. Alles, was sich aussprechen lässt, lässt sich klar aussprechen."

Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus, dt. Logisch-Philosophische Abhandlung, Satz 4.116, 1918.

„Unsere Sprache kann man ansehen als eine alte Stadt: Ein Gewinkel von Gässchen und Plätzen, alten und neuen Häusern, und Häusern mit Zubauten aus verschiedenen Zeiten; und dies umgeben von einer Menge neuer Vororte mit geraden und regelmässigen Strassen und mit einförmigen Häusern.“

Ludwig Wittgenstein: Philosophische Untersuchungen, Paragraph 18, 1945.