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Wissenschaft

„Vielleicht ist es nur natürlich, dass die Umstände, die unser Tatsachenwissen beschränken, und die daraus resultierenden Grenzen für die Anwendbarkeit unseres theoretischen Wissens in dem Überschwang, der durch die erfolgreichen Fortschritte der Wissenschaft erzeugt wurde, ziemlich unbeachtet geblieben sind. Es ist jedoch höchste Zeit, dass wir unsere Unwissenheit ernster nehmen.“

Friedrich A. von Hayek: Die Theorie komplexer Phänomene, 1961.

“Wer von uns würde nicht gerne den Schleier lüften, unter dem die Zukunft verborgen liegt, um einen Blick zu werfen auf die bevorstehenden Fortschritte unserer Wissenschaft und in die Geheimnisse ihrer Entwicklung während der künftigen Jahrhunderte! Welche besonderen Ziele werden es sein, denen die führenden mathematischen Geister der kommenden Geschlechter nachstreben? Welche neuen Methoden und neuen Tatsachen werden die neuen Jahrhunderte entdecken – auf dem weiten und reichen Felde mathematischen Denkens?”

David Hilbert:  Mathematische Probleme, Vortrag auf dem internationalen Mathematiker-Kongress zu Paris, 1900.
[Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Mathematisch-Physikalische Klasse, Heft 3, 1900, S. 253–297, 1921.]

“Economics, or more properly theoretical economics, is the only one of the social sciences which has aspired to the distinction of an exact science. To the extent that it is an exact science it must accept the limitations as well as share the dignity thereto pertaining, and it thus becomes like physics or mathematics in being necessarily somewhat abstract and unreal. In fact it is different from physics in degree, since, though it cannot well be made so exact, yet for special reasons it secures a moderate degree of exactness only at the cost of much greater unreality.”

Frank H. Knight: Risk, Uncertainty and Profit, 1921.

"Almost always the men who achieve these fundamental inventions of a new paradigm have been either very young or very new to the field whose paradigm they change. And perhaps that point need not have been made explicit, for obviously these are the men who, being little committed by prior practice to the traditional rules of normal science, are particularly likely to see that those rules no longer define a playable game and to conceive another set that can replace them."

Thomas S. Kuhn: The Structure of Scientific Revolutions, 1962.

„Die Vorstellung, dass es in jeder Situation eine wissenschaftlich begründete Stellungnahme gebe, führt fast immer in die Irre. Die moderne Wissenschaft ist durch Kontroversen, sich widerstreitende Hypothesen, auch unversöhnliche Paradigmen geprägt, und die Sehnsucht nach der einen großen Lösung, in der alle wissenschaftliche Kompetenz zusammengeführt ist, die uns ein konsistentes Weltbild vermittelt und auf dieser Basis Handlungsanleitungen gibt, ist ein Rückfall in vormodernes Denken. Das Projekt der Aufklärung, die ergebnisoffene Suche nach der am besten begründeten Theorie oder Interpretation, ist bis in die Gegenwart unvollendet geblieben."

Julian Nida-Rümelin/Nathalie Weidenfeld: Die Realität des Risikos - Über den vernünftigen Umgang mit Gefahren, Kapitel 9, Wissenschaft und Politik in der Krise, 2021. 

„Wir wissen nichts - das ist das Erste. Deshalb sollen wir sehr bescheiden sein - das ist das Zweite. Daß wir nicht behaupten zu wissen, wenn wir nichts wissen - das ist das Dritte.“

Karl Popper: Alles Leben ist Problemlösen - Über Erkenntnis, Geschichte und Politik, 1996.

„The point is that, whenever we propose a solution to a problem, we ought to try as hard as we can to overthrow our solution, rather than defend it. Few of us, unfortunately, practice this precept; but other people, fortunately, will supply the criticism for us if we fail to supply it ourselves."

Karl Popper: Die Logik der Forschung, 1934.
[Englische Übersetzung "The Logic of Scientific Discovery" von Karl Popper, 1959]

"Unser Wissen ist ein kritisches Raten, ein Netz von Hypothesen, ein Gewebe von Vermutungen.“

Karl Popper: Die Logik der Forschung, 1934.

"Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."

Ludwig Wittgenstein: Tractatus logico-philosophicus, dt. Logisch-Philosophische Abhandlung, Satz 5.6, 1918.